Veröffentlicht am: 29.06.2016

Aktuelle Forschungsergebnisse zur Luftsicherheit (BMBF-Projekt RISKLES)

Luftsicherheit ist der Schutz des zivilen Luftverkehrs vor Sabotage, Kriminalität und Terrorismus. Zahlreiche Beispiele aus der Vergangenheit belegen die Verwundbarkeit unserer alltäglich gewordenen globalen Mobilität.

Logo_RISKLES_Vers.3.1Für ein effizientes und wirtschaftliches Funktionieren von Passagier- und Frachtverkehr sind umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen notwendig. Im technischen Bereich wurden neue Geräte entwickelt und eingesetzt, wie etwa der Körperscanner oder neue Sprengstoffdetektionsgeräte. Für den erfolgreichen Einsatz technischer Kontrollen ist aber vor allem das dort eingesetzte Sicherheitspersonal verantwortlich. Seine Aufgabe ist es, Gefahren rechtzeitig zu erkennen und sicherheitsrelevante Vorfälle zu verhindern. Dazu braucht es persönliche Qualifikation, eine fundierte Ausbildung sowie Transfer von Erfahrungen und Wissen zwischen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Um hier neue Impulse zu liefern und Handlungsoptionen zu erforschen, veröffentlichte das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Ausschreibung „Sicherheit im Luftverkehr“ und das Forschungsprojekt RISKLES wurde ins Leben gerufen.

RISKLES steht für „Konzeption und exemplarische Implementierung eines standardisierten Personalentwicklungsprozesses zur Risikominimierung beim Einsatz von Fachleuten für Flughafensicherheit“

Das RISKLES Konsortium bestand aus Experten unterschiedlicher Fachgebiete, die Ihre Erfahrungen und Expertise in den Bereichen Personalmanagement, Sicherheitsmanagement und Wissensmanagement auf die Luftsicherheit anwendeten.

Zentrale Fragen waren hierbei:

Mit welchen Methoden wählt man zuverlässige Mitarbeiter aus und womit stärkt man deren Motivation? Welche Rolle spielen Führungskräfte in der Luftsicherheit? Wie kann ein Innentäter frühzeitig erkannt werden? Welche Fehlerkultur ist am Flughafen sinnvoll?

Nach umfangreichen Validierungen und Feldtests wurden die Erkenntnisse in realitätsnahe und anwendbare Werkzeuge überführt und stehen nun für potentielle Anwender wie Flughäfen, Sicherheitsdienstleister und die Bundespolizei zur Verfügung.

Im Personalmanagement von Sicherheitsdienstleistern hat sich zur Bewerberauswahl von  Luftsicherheitsassistenten der Einsatz eines spezifisch für den Luftsicherheitsbereich konstruierten Integritätstests bewährt. Dieser kann durch ein professionelles Assessment Center in seiner Prognosesicherheit noch gesteigert werden. Im Vordergrund bei den Auswahlverfahren stehen die Zuverlässigkeit, Belastbarkeit und soziale Kompetenz der angehenden Luftsicherheitsassistenten.

Im Bereich der Weiterbildung wurden zwei Trainings zur Schulung überfachlicher Kompetenzen, speziell auf die Anforderungen von Führungskräften und Mitarbeitern in der Luftsicherheit zugeschnitten. Die Ergebnisse belegen, dass dadurch die sicherheitsrelevanten Fähigkeiten der Führungskräfte und Mitarbeiter verbessert werden konnten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Trainings die Kommunikation und das Risikobewusstsein, sowohl in der Interaktion mit den Fluggästen, als auch innerhalb des Personalsektors stärken, was ein effektiveres Sicherheitsmanagement zur Folge hat.

Beim Sicherheitsmanagement wurden organisatorische und prozessuale „Best Practices“ zur Schaffung und Entwicklung einer Sicherheitskultur entwickelt. Unter anderem wurden Prinzipien für Arbeitsmanagement und Organisation entwickelt um Rollen und Verantwortlichkeiten, insbesondere der Schnittstellen und in der Koordination festzulegen.

Weiterhin wurden Werkzeuge für das sicherheitssensible Verhalten von Führungs- und Fachkräften entwickelt. Dazu zählen u.a. Achtsamkeit, Wahrnehmung, effektive Kommunikation, Konfliktmanagement und kooperatives Fehlermanagement. Zur nachhaltigen Einführung dieser Instrumente wurde ein Kompetenzmodell und Ausbildungsmodul „Security Change Expert“ für die verschiedenen Bedarfsträger kreiert.

Szenarien und Situationen bei denen Wissensmanagement essentiell ist, sind das Ausscheiden von Mitarbeitern auf Grund von Kündigung, Ruhestand oder Stellenwechsel. Auch für die Einarbeitung neuer Mitarbeiter oder bei Aufgabenänderung (Umorganisation, Insourcing, Outsourcing, etc.) kann Wissen durch die Methoden effizienter übergeben und aufgenommen werden.

Durch innovative Wissensmanagement-Methoden und Luftsicherheits-Unterstützungssysteme kann nun besser Know-how und Erfahrungen unter den Mitarbeitern identifiziert und erfasst werden. Hier steht besonders der persönliche Erfahrungsaustausch unter den Mitarbeitern sowie eine formelle und informelle Zusammenarbeit und Lernkultur im Unternehmen im Vordergrund.

Pumacy Technologies AG

Pumacy Technologies AG ist ein führender Anbieter für Wissens-, Prozess- und Innovationsmanagement. In Projekten werden Methoden etabliert, um Software ergänzt und in die Organisation integriert. Dabei unterstützt ein interdisziplinärer Ansatz die individuelle Ausgangslage des Kunden.
Pumacy arbeitete für internationale Hersteller aus der Luftfahrt- und Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau sowie den Life Sciences und kann auf Referenzen aus bedeutenden internationalen Projekten verweisen.